Zertifizierungskurs Traumapädagogik

Sie interessieren sich dafür, wie Sie die Stabilisierung von biografisch belasteten Menschen durch Förderung von Selbstverstehen und Selbstwirksamkeit unterstützen können und sind neugierig auf Verstehensmodelle, die den Blick auf die innerpsychischen Abläufe und die Wechselwirkungen innerhalb von Beziehungen und Systemen richten und dabei das Anliegen haben, die pädagogische Begegnung und Interaktion emotional zu entlasten.

Der universitäre Zertifizierungskurs ist nach den Richtlinien der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und dem Fachverband Traumapädagogik (FV-TP) konzipiert. Bei Erfüllung der Voraussetzungen (Modulteilnahme, Supervision, schriftliche Eingabe, erfolgreich absolviertes Kolloquium) kann das Zertifikat der DeGPT und des FV-TP zur Traumapädagogin/ zum Traumapädagogen (Schwerpunkt 6b: DeGPT-Curricula) erlangt werden.

Module

Modul 1
  • Einführung in die Psychotraumatologie
  • Psychoedukative Methoden
  • Stabilisierung und erste Hilfe bei Dissoziation und traumatischer Wiedererinnerung
Modul 2
  • Einführung in die Traumapädagogik
  • Traumapädagogische Haltungen
Modul 3
  • Förderung der Emotionsregulation
  • Übertragung und Gegenübertragung
  • Bindung und Trauma
Modul 4
  • Traumapädagogisches Verstehen
  • Methoden der Selbstbemächtigung
  • Trauma und Gruppe
  • Die Gruppe zur Stabilisierung nutzen
Modul 5
  • Überblick über traumafokussierte, therapeutische Verfahren
  • Kooperation der Helfersysteme und Prozessplanung am Beispiel traumasensibler Hilfeplanung
  • Resilienzförderung, Förderung der Sinnes- und Körperwahrnehmung
Modul 6
  • Transgenerationale Weitergabe belastender und traumatischer Erfahrungen
  • Kooperation mit Herkunftssystem als sicherer Ort
  • Biografie und Narrativarbeit
Modul 7
  • Die Bedeutung der Pädagog:innen in der Traumapädagogik
  • Sekundäre Traumatisierung und Burnout
  • Stabilisierende Strukturen und Rahmenbedingungen für einen sicheren Ort
  • Bedeutung und Gestaltung von Übergängen
Modul 8
  • Kolloquium mit Projektpräsentationen
Supervision
  • 2 Supervisionstage pro Gruppe

Ein Kurs kann nur als Ganzes gebucht werden.

Kurse

Zeitraum: Okt. 2026 - Aug. 2028

Ort: Basel

Kosten: 8250 CHF

Anmeldefrist: 30.06.2026

Auslastung:

Zeitraum: Mär. 2025 - Apr. 2027

Ort: Tschiertschen-Praden

Kosten: 7900 CHF

Anmeldefrist: 15.01.2025

Auslastung:

Zeitraum: Okt. 2024 - Sep. 2026

Ort: Basel

Zeitraum: Okt. 2023 - Nov. 2025

Ort: Liestal

Zeitraum: Mai 2023 - Mai 2025

Ort: Tschiertschen-Praden

Aufbau | Umfang

Die Weiterbildung besteht aus acht Modulen à drei Tagen und einer ungefähr nach zwei Dritteln der Weiterbildung terminierten Gruppensupervision, die zwei Tage dauert. Die ersten sieben Module bilden den Qualifizierungsteil, der achte Teil fungiert als abschliessendes Kolloquiumsmodul, in welchem das von den Teilnehmenden umgesetzte und dokumentierte traumapädagogische Praxisprojekt präsentiert wird.

194 Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten:

  • 154 UE inhaltliche Module (1-7) inkl. 6 UE Supervision
  • 22 UE Präsentation und Kolloquium (Modul 8)
  • 18 UE Gruppensupervision

Methoden

Folgende Methoden finden während der Qualifizierungsmodule Anwendung:

  • Vermittlung theoretischer Grundlagen durch Referate
  • Einzel-, Kleingruppen- und Plenumsarbeit
  • Traumapädagogisches Verstehen mit verschiedenen Methoden
  • Einüben von Entspannungs- und Imaginationsverfahren
  • Erlebnispädagogische Übungen und Spiele
  • Rollenspiele
  • Unterstützte Eigenreflexion und Selbsterfahrung
  • Angabe einzelner Artikel zum Selbststudium

Übergeordnete Ziele

Mit der Weiterbildung sollen die Pädagog:innen die nachstehenden Ziele erreichen:

  • Erhöhung der eigenen Stabilität und Handlungssicherheit in der Interaktion mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
  • Erhöhung von Freude, Gelassenheit und Souveränität im pädagogischen Alltag
  • Erhöhung der Sensibilität, Flexibilität und Souveränität mit dem Thema Trauma
  • Erhöhung von Mut und Zutrauen in der Begleitung traumatisierter Mädchen und Jungen und ihren Familien
  • Erhöhung der Sicherheit in der Kooperation mit anderen psychosozialen Systemen
  • Aufbau von diagnostischen Kompetenzen im Erkennen von Traumafolgesymptomen
  • Traumasensible Hilfeplanung im Helfersystem

Kompetenzen

Die übergeordneten Ziele werden durch folgende Kompetenzen erreicht:

  • Das Verstehen traumatischer Erfahrungen, Reaktionen und deren Auswirkungen
  • Das Erkennen und Verstehen trauma- und belastungsursächlicher Verhaltensstrategien
  • Das Verstehen der Weitergabe von traumatischen Erfahrungen in Systemen
  • Das Erlernen traumazentrierter Förder- und Unterstützungsmethoden
  • Das Verstehen von Reinszenierungen in Begegnungen und das Erlernen verstehender und stabilisierender Reflexionsmethoden
  • Das Erlernen von Stabilisierungs- und Selbstberuhigungsmethoden
  • Das Erlernen diagnostischer Ansätze
  • Das Entwickeln einer individuellen, traumasensiblen Haltung und Perspektive

Gewinn für die Kinder und Jugendlichen

Durch die in der Weiterbildung erworbenen Methoden und Haltungen soll den Kindern und Jugendlichen Folgendes ermöglicht werden:

  • Erleben eines sicheren Ortes
  • Erhöhung der Selbstbemächtigung
  • Erleben von Wertschätzung, Individualisierung, Selbstwirksamkeit und Freude
  • Erhöhung der Selbstakzeptanz
  • Verstehen eigener Verhaltensstrategien
  • Erlernen alternativer Verhaltensstrategien
  • Erleben von korrigierenden, stabilen Beziehungen
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit