Traumapädagogik ist eine pädagogische Bewegung, welche die neuesten Erkenntnisse der Psychotraumatologie mit deren Auswirkungen auf die Entwicklung und Verhaltensstrategien der Betroffenen berücksichtigt. Traumapädagogik versteht sich als ganzheitlicher Ansatz, in den sich, basierend auf einer konsequenten verstehenden, wertschätzenden und freudvollen Haltung, viele vorhandene Methoden und pädagogische Ansätze einbinden lassen. Die Traumapädagogik fokussiert in ihren Verstehensmodellen neben innerpsychischen Abläufen ausdrücklich auf die Wechselwirkung innerhalb von Beziehungen und Systemen. Sie richtet ihre Förderansätze auf Stabilisierung und Selbstwirksamkeit aller Beteiligten aus.
Der Zertifizierungskurs richtet sich an alle psychosozialen und pädagogischen Fachkräfte.
Voraussetzung zur Teilnahme und Zertifizierung sind 3 Jahre Berufserfahrung nach Ausbildungsabschluss.
Ziele des Zertifizierungskurses
- Förderung der eigenen Stabilität und Handlungssicherheit in Interaktionen mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen
- Erhöhung von Freude und Gelassenheit im pädagogischen Alltag
- Aufbau von diagnostischen Kompetenzen im Erkennen von Traumafolgesymptomen
- Erhöhung von Mut und Zutrauen in der Begleitung und Beratung traumatisierter Mädchen und Jungen und ihrer Familien
- Traumasensible Hilfeplanung im Helfersystem
Inhaltliche Übersicht
Modul 1 (16. - 18. März 2016)
- Einführung in die Psychotraumatologie
- Diagnostik und traumapädagogisches Fallverstehen
- Stabilisierung und erste Hilfe bei Dissoziation und traumatischer Wiedererinnerung
Modul 2 (22. - 24. Juni 2016)
- Geschichtlicher Hintergrund der Traumapädagogik
- Traumapädagogische Haltung
Modul 3 (2. - 4. November 2016)
- Reinszenierung
- Übertragung und Gegenübertragung
- Bindung und Trauma
Modul 4 (08. - 10. Februar 2017)
- Trauma und Gruppe
- Die Gruppe zur Stabilisierung nutzen
- Biographiesensible Gesprächsführung in Gruppen
- Methoden zur Selbstbemächtigung und Förderung der Emotionsregulation und des Selbstverstehens
Modul 5 (14. - 16. Juni 2017)
- Methoden zur Selbstbemächtigung und Resilienzförderung, Förderung der Sinnes- und Körperwahrnehmung
- Überblick über traumatherapeutische Verfahren
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Traumatherapie und Traumapädagogik
- Kooperation der Helfersysteme am Beispiel traumasenibler Hilfeplanung
Modul 6 (25. - 27. Oktober 2017)
- Transgenerationale Weitergabe belastender und traumatischer Erfahrungen
- Kooperation mit Herkunftssystem als sicherer Ort
- Kommunikation und Beratung
Modul 7 (21. - 23. Februar 2018)
- Stabilisierende Strukturen und Rahmenbedingungen für einen sicheren Ort
- Die Bedeutung der PädagogInnen in der Traumapädagogik
- Sekundäre Traumatisierung und Burnout
- Abschied – Bedeutung und Gestaltung von Übergängen
Modul 8 (6. - 08. Juni 2018)
- Kolloquium mit Projektpräsentationen
zusätzliches
- 2 Supervisionstage
- die vor Ort mit den TeilnehmerInnen terminiert werden
Zertifizierung
Der Zertifizierungskurs ist nach den Richtlinien der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Traumapädagogik (BAG-TP) konzipiert. Bei Erfüllung der Voraussetzungen (Modulteilnahme, Supervision, schriftliche Falleingabe, erfolgreiches Kolloquium) kann das Zertifikat der BAGTP/ DeGPT in Traumapädagogik und traumazentrierter Fachberatung erlangt werden.
Referentinnen
Psychotherapeutin SBAP, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin KJPK Basel
Dr. Psychologin FSP, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin KJPK Basel
Fachberaterin für Psychotraumatologie, Gestalttherapeutin f. Kinder und Jugendliche, Systemische Beraterin, Jugend- und Heimerzieherin
Veranstalter
Zentrum für Liaison der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik der UPK Basel
Veranstaltungsort
Kosten
CHF 6‘750.- (zahlbar in Raten)
(Stand 2015, Änderungen sind vorbehalten)